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Widerstand im EN-Kreis

Widerstand im Nationalsozialismus

Helden ohne Namen

Die Rosenstraße war kein Einzelfall

Viele haben den Protest in der Rosenstrasse als isoliertes Zufallsereignis ohne tiefere Bedeutung mit Blick auf das Funktionieren der Hitler-Diktatur gesehen. Es gab aber während des Krieges anderswo ebenfalls öffentliche Proteste, die in Form und Ergebnis mit dem Fall Rosenstraße vergleichbar sind. In der Ruhrstadt Witten etwa demonstrierten am 11. Oktober 1943, ein knappes dreiviertel Jahr nach den Ereignissen in Berlin, rund 300 Frauen auf der Straße. Vollkommen offen protestierten sie gegen die Behörden, die ihnen die Lebensmittelmarken verweigerten, um sie zur Evakuierung aus dem Ruhrgebiet zu zwingen.

Im Ruhrgebiet hatten die Nationalsozialisten angesichts der zunehmenden Angriffe der Alliierten die Evakuierung aller nicht in der Kriegswirtschaft Beschäftigten in die Wege geleitet. Doch viele Menschen, darunter auch hunderte aus Witten, kehrten von ihren Evakuierungsorten ohne Genehmigung in ihre eigenen vier Wände zurück. Das NSDAP-Blatt "Westfälische Landeszeitung" brandmarkte solche Rückkehrer am 4. Oktober 1943 als "Schädlinge" - eine Charakterisierung für Menschen, die das Reich und die "Kriegsanstrengung" unterminierten.

Heute herrscht der Glaube vor, das NS-Regime habe jedweden Widerspruch sofort brutal niedergeschlagen. Doch es war Hitler selbst, der Polizeieinsätze gegen widerspenstige Evakuierte ablehnte. Er zog es vor, den Protest zu besänftigen, um nicht weitere Aufmerksamkeit auf öffentliche Demonstrationen zu lenken - öffentlichkeitswirksame Proteste konnten nur den Schleier der Propaganda zerreißen, nach dem die Deutschen geschlossen hinter ihrem "Führer" standen.

Die Polizei weigert sich, einzugreifen

Albert Hoffmann, der Gauleiter von Westfalen-Süd, griff daher in Witten zu "sanfter" Gewalt: Er verweigerte den Betroffenen die Lebensmittelmarken. Daraufhin allerdings hätten "etwa 300 Frauen in Witten demonstriert", so ein Bericht des SS-Sicherheitsdienstes (SD), "um gegen die Maßnahme … öffentliche Stellung zu nehmen". Es sei zu "beschämenden Auftritten gekommen, sodass sich die Stadtverwaltung Witten gezwungen sah, die Schutzpolizei zur Wiederherstellung der Ordnung anzurufen." Die Ordnungshüter jedoch weigerten sich einzugreifen - obwohl öffentliche Demonstrationen seit den frühen Tagen der NS-Herrschaft verboten waren.

Die Vorkommnisse von Witten sind besonders bemerkenswert, weil sie in die letzte Phase des Krieges fielen, mitten in die Radikalisierung der Gewaltanwendung bei der Sicherung der "Heimatfront". Nach Witten jedoch befahl Hitler binnen vier Monaten sämtlichen Gauleitern, die Streichung von Lebensmittelkarten für unaufgefordert zurückgekehrte Evakuierte auszusetzen. Im Juli 1944 entschieden der "Reichsführer-SS" Heinrich Himmler und Martin Bormann, der "Sekretär des Führers", das Erzwingungsmaßnahmen weiterhin ungeeignet seien, was Bormann im Oktober 1944 noch einmal bestätigte.

Auch in Lünen, Hamm und Bochum kam es am 12. Oktober 1943, einen Tag nach dem Vorfall in Witten, zu offenen Protesten,. Auch hier hatten Mitarbeiter der Bezugsschein-Behörde illegalen Rückkehrern und Schulkindern Lebensmittelkarten verweigert. Die Polizei sprach von einer "Auflehnung" von Frauen, "die zu allem fähig gewesen seien, ohne die geringste Zurückhaltung oder Vorsicht walten zu lassen".

"Sollen Sie uns doch nach Russland schicken!"

Aus Polizeiberichten ist bekannt, dass viele Deutsche angesichts des Bombenkriegs ohnehin jederzeit mit ihrem Tod rechneten - und folglich auch mit Terror nur noch schwer zu kontrollieren waren. "Sollen uns doch lieber gleich nach Russland schicken. Maschinengewehre auf uns halten, und fertig", wurden Wittener Demonstranten zitiert. Und weiter: "Meine Kinder kommen nicht weg, und wenn ich nichts zu essen habe, dann kann ich mit ihnen zusammen verrecken.". Wieder andere nahmen die Herrschenden direkt aufs Korn und kamen so offenem Widerstand schon recht nahe: "Beschimpfungen amtlicher und führender Personen seien an der Tagesordnung gewesen", berichtet ein offizielles Dokument.
Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1477/1/helden_ohne_namen.html

EINESTAGES - 20. April 2008 22:57
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